mercredi 7 juillet 2010

Der ökonomische Ansatz


In den Wirtschafts-wissenschaften wird als Grundlage zur Erklärung und Vorhersage des menschlichen Verhaltens das Modell des homo oeconomicus verwendet. Der homo oeconomicus bezeichnet einen fiktiven Akteur, der eigeninteressiert und rational handelt, unveränderliche Präferenzen hat und auf veränderliche Restriktionen (z.B. Einkommen, relative Preise) reagiert. Es gilt das Prinzip des methodologischen Individualismus, welches das Individuum zur allein massgebenden Handlungseinheit erklärt. Jedes Handeln ist somit individuelles Handeln.

Die Modellannahme des homo oeconomicus wird von verschiedensten Seiten scharf kritisiert. Hauptkritikpunkt ist, dass die restriktiven Annahmen eines rationalen Menschen nicht der Realität entsprechen, da für das Verhalten von Menschen auch soziale Dimensionen (z.B. Mode- und Nachahmeffekte) ausschlaggebend sind. Ausserdem handeln Menschen nicht immer nur eigeninteressiert und die Präferenzen ändern sich über die verschiedenen Lebensphasen. Den Ökonomen wird deshalb vorgeworfen, dass auf ihre Empfehlungen und Voraussagen kein Verlass sei, weil sich durch die unrealistischen Annahmen des homo oeconomicus die Wirklichkeit kaum an die ökonomischen Lehrsätze hält.

Diese zum Teil heftige Kritik beruht zu einem grossen Teil auf einer Missdeutung. Dass es unmöglich ist, einen Menschen zu treffen, welcher dem Bild des homo oeconomicus entspricht, wird wohl kaum von einem Ökonomen bestritten. Entscheidend ist, dass es sich um eine Modellannahme handelt, welche notwendig ist, weil wegen dem hohen Komplexitätsgrad in den Wirtschaftswissenschaften das Arbeiten ohne Vereinfachungen nicht möglich ist. Es erscheint vernünftig, davon auszugehen, dass Menschen eher ihren eigenen Nutzen verfolgen, als aus böswilligen oder altruistischen Motiven zu handeln. Die Annahme von unveränderlichen Präferenzen stellt eine notwenige Hypothese dar, weil es in den Wirtschaftswissenschaften keine durchschlägigen Theorien zur Erklärung von Präferenzänderungen gibt. Eine Verhaltensänderung wird nicht auf eine Veränderung des Menschen zurückgeführt, sondern auf die von Institutionen gesetzten Anreize. Das Bild des homo oeconomicus soll somit nicht das Verhalten von Menschen vollständig erklären soll, sondern einen realistischen und praktikablen Ansatz zur Erklärung und Vorhersage menschlichen Verhaltens lieferen soll.

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